Wenn das letzte Bier schlecht war: Der Kater ist die dunkle Seite des Biergenusses und leider sehr real. Es gibt aber auch tausend mehr oder weniger verrückte Mittelchen dagegen – und manche helfen sogar wirklich.
Ohne Böse kein Gut. Ist halt so. Immer schon. Und wäre es anders, würde vermutlich die Welt mit einem leisen Quietschen aus den Fugen geraten, weil’s eine kosmische Balance ist, irgendwie. Schädelsprengende Kopfschmerzen inklusive.
Und es gibt eine ganz Menge dreckiger Wahrheiten über den Kater: Ja, er wird mit dem Alter wirklich schlimmer. Und nein, dagegen ist kein Kraut gewachsen. Ist nicht? Nein, aber ein paar Sachen helfen trotzdem.
Gut gegen Kater
- Vorher schon an hinterdenken und fettreich essen, um eine schöne Grundlage zu schaffen. Besonderer Tipp: Käsespätzle! Genau die richtige Mischung aus Fett und Kohlenhydraten. Dann geht der Alkohol weniger schnell ins Blut über.
- Ausreichend Wasser trinken! Am besten auch nochmal ordentlich vor dem Schlafengehen nachverdünnen.
- Guten, reinen Alkohol trinken. Je hochwertiger der Stoff, desto weniger läuft man Gefahr einen schönen Kater zu bekommen. Generell gilt: Nicht zu viel mischen: decide and then stick to it!
- Katerfrühstück! Alles, wonach einem der Appetit steht. Rollmops ist nicht Jedermanns Sache. Aber schön Rührei mit Bacon kann auch was.
- Zitronenwasser mit Ingwer – ist wohl nicht nur bei Erkältung gut. Die Zitrone enthält viel Vitamin C und sorgt für einen kleinen Frischekick, die Ingwerschärfe bringt zeitgleich den Magen wieder auf Vordermann.
- Elektrolytlösung. Ist eigentlich für Durchfall-Patienten gedacht, die viele Mineralstoffe verloren haben. Alkohol-trinken bewirkt so ungefähr das Gleiche – durch die Dehydration verliert der Körper wichtige Spurenelemente. Die kleinen Elektrolyt-Helferlein können also ruhig mal zweckentfremndet werden und vor dem Schlafengehen und nach dem Aufwachen für einen annehmbaren Katermorgen sorgen.
- Petersilie kauen. Mit dem Kater geht meist auch eine ordentliche Fahne einher. Dagegen kann man frische Petersilienblätter kauen – darin befindet sich Apiol, und das wiederum wirkt neutralisierend.
- Pfefferminzöl auf Stirn und Schläfen schmieren. Kühlt, erfrischt und macht den Brummschädel erträglicher.
- Frische Luft! Mamas Reden, schon klar. Ist aber was dran: Ein kleiner Spaziergang regt müde Geister und bringt Sauerstoff in den Körper.
- Starker Kaffee mit Zitronensaft. Die Kombination dämpft das Schmerzempfinden und hilft gegen den Kopfschmerz.
Schlecht gegen Kater
- Schmerzmittel – auch wenn das die gängige Art ist. Ibuprofen und Co. müssen ja schließlich auch abgebaut werden und belasten die Leber zusätzlich.
- Dubiose, meist teure Katermittel aus der Apotheke. Die Wirksamkeit ist fragwürdig, aber im Einzelfall natürlich nicht total abwegig . Manchen hilft es, manchen nicht. Vielleicht also doch lieber zur Elektrolytlösung greifen.
- Rauchen! Der Satz „Ich rauche nur, wenn ich betrunken bin“ ist der Beginn allen Übels. Nikotin verlangsamt die Aufnahme von Alkohol ins Blut. Die Folge: Es muss mehr Alkohol als gewöhnlich her, damit sich das berauschende Gefühl einstellt. Der Kater wird damit allerdings noch viel fieser.
Experten-Tipps gegen Kater
Shaughnessy Bishop-Stall, ein kanadischer Autor und Dozent für kreatives Schreiben, hat über Jahre hinweg an sich selbst getestet. Er soff zu viel und probierte anderentags die unterschiedlichsten und haarsträubendsten Katermittelchen aus und fasste seine Ergebnisse schließlich in seinem Buch „Hungover: A History of the Morning After and One Man’s Quest for the Cure“ zusammen. Ein kurzweiliges Buch voller halbnützen Wissens über Geschichte, Alkohol und was (nicht) dagegen hilft.
Wie Bishop-Stall nun den Hangover besiegt?
- Am Tag danach eine Runde im Kampfjet-Simulator und ein Bungee-Sprung helfen. Das ausgeschüttete Adrenalin sei ungemein effektiv bei der Bekämpfung der weithin bekannten Kater-Symptome.
- ein Mix aus Vitamin B1, B6, B12 sowie Acetylcystein (NAC) bringen den Stoffwechsel in Schwung und boosten die Immunabwehr. (NAC ist übrigens in Eiern enthalten, deftiges Katerfrühstück (oder rohe Eier mit Zucker im Glas) tun also schon ein bisschen gut).
- Mariendistel-Präparate. Die Mariendistel wird schon seit dem Mittelalter zur Linderung von Leberbeschwerden eingesetzt.
- Weihrauch. Das Harz des Weihrauchbaum (Bosewilla) gilt als entzündungshemmend – und hilft wohl auch.
Wichtig allerdings, so Bishop-Stall, ist es, all das zum richtigen Zeitpunkt zu nehmen, nämlich in einem magischen kleinen Zeitfenster zwischen größter Besoffenheit und tiefem Schlaf. Außerdem sind folgende hoffnungsschimmernden Erkenntnisse bei den aufopferungsvollen Selbstversuchen des Kanadiers rumgekommen:
- Ein Konterbier ist möglicherweise doch keine so schlechte Idee gegen den schlimmsten aller Kater.
- Ein Löffelchen Marmite, dieses wunderlich schmeckenden, die Weltbevölkerung in Lovers und Haters spaltenden Brotaufstrich aus Australien, kann bei allen, bei denen es keinen Brechreiz hervorbringt, Wunder wirken, weil das Zeug ja zum größten Teil aus Hefeextrakt besteht (und damit voller B-Vitamine ist)
- Ein Glas Wasser vor jedem Drink zur Katerprävention hält Bishop Stall hingegen eigentlich für einen wirkungslosen Mythos, der dann aber wiederum doch in gewisser Weise funktioniert: Wer so viel Wasser trinkt, hat weniger Zeit, Alkohol zu trinken, der hat entweder Hand, Glas und Mund voller Wasser oder rennt aufs Klo, so dass am Ende des Abends weniger Bier in Bauch und Birne landen konnten – und der Kater ganz automatisch sanfter ausfällt.
Der niederländische Tättowierer Henk Schiffmacher hat in seinem wilden Leben auch schon so einiges ausprobiert und ist davon überzeugt, dass der Kater vor allem mit seinen eigenen Ursachen zu bekämpfen ist:
- Den gleichen Alkohol trinken wie am Abend zuvor, um zu kontern. Sein eigenes Highlight dabei ; Bloody Mary mit ein paar Scheiben gebratenem Speck verfeinert.
- Strammer Max (Vollkornbrot mit Spiegelei und Bacon) zum Frühstück
Crazy Kater-Tipps
Hier einige kuriose, im Netz kursierende Ideen, wie der Kater noch zu bekämpfen ist.
- eine halbe Flasche BBQ Sauce am Morgen danach – klingt befremdlich, aber wenns hilft…
- viel Eistee vor dem Schlafengehen und für den Brand – macht Sinn, da Zucker und Flüssigkeit
- am Besten gar nicht trinken. Aber das ist wirklich ein verrückter Tipp!