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Craft Beer Events in Berlin, Deutschland und der Welt
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Das Event, das die drei Damen hier im Interview auf die Beine gestellt haben, ist zwar leider schon vorbei, ABER über kommende, ebenso famose Veranstaltungen halten wir Euch unter Craft Beer Events auf dem Laufenden.
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Drei Mädels luden sieben Craft Beer Brauer zu einem Event in einer Berliner Künstlerkommune ein. Einfach so. Und die kamen, einfach so. Damit wurde „Licht zum Bier“ ein ziemlich gelungenes Fest
Wie Berlinisch, das alles. So muss ein perfekter Samstag Nachmittag in den kühnsten Träumen der schönen, jungen Lonely-Planet-Ryanair-Touristen aus Schweden und UK aussehen, die Freitag für Freitag nach Berlin pilgern, weil es um Boxi und Görli halt so schön „edgy“ ist. Weil Kreuzberg wild und Neukölln noch viel wilder ist, und weil es irgendwo immer diese famosen, mal mehr mal weniger geheimen Parties gibt, in alten Lagerhallen, stillgelegten Fabriken, kaputten Häusern an der Spree.
Irgendwie ist das hier so eine, genau zwischen Kreuzberg und Neukölln in einer Fabriketage, zweiter Hinterhof, Treppe rauf. Ein kleiner Pfeil aus neonleuchtgrünem Tape auf dem Boden der Toreinfahrt könnte den Weg weisen. Könnte aber auch nicht, vielleicht ist es auch einfach nur Kunst oder Zufall. Aber dann: Weg stimmt doch. Leute reden, Gläser klirren, loungige Frühlingsnachmittagmusik. Das ist es wohl, das Event „Licht zum Bier“.
So richtig viel wussten wohl die wenigsten, die herkamen. Ob das Event groß wird? Mehr Messe, mehr Party? Oder doch Kunstausstellung oder Vernissage? Und vor allem: Wer sind diese drei Mädels, die da so mir nichts dir nichts aus dem Nichts einfach so ein Craft Beer Event aus dem Boden gestampft haben?
Letzteres ist einfach. Gestatten: Sophie Ahrens, Leonie Schäfer und Elsa G.. Alle Wahlberlinerinnen, alle 25 und alle irgendwie grundfröhlich. Zu Recht, ihr Craft-Beer-Kunst-Event läuft ja auch super. Sieben erstklassige Craft Beer Brauer sind höchstpersönlich da und zapfen, Ale-Mania, BrauKunstKeller, BrewBaker, Heidenpeters, Kehrwieder Kreativbrauerei, Ratsherrn und Schoppe Bräu. Dazu ein dezenter DJ und ein ziemlich guter Stullenmacher. Und schon nachmittags um Vier ist die Bude voll. Insofern: Freudekichern ist angebracht bei den Initiatorinnen von „Licht zum Bier“.
Die erste Frage liegt auf der Hand: Warum? Wieso? Und überhaupt: Wie? Wie seid ihr auf die Idee gekommen, das hier zu machen?
Sophie: Also eigentlich war’s Elsa.
Elsa: Ich habe Craft Beer in Australien entdeckt. Als ich da eine Weile studiert habe, brauchte ich Geld und habe angefangen in einer Bar zu arbeiten. Zufällig war das eine riesige Craft Beer Bar mit 15 Zapfhähnen und 300 Flaschenbieren. Dabei habe ich immer mehr über Bier gelernt. Einmal durfte ich sogar eins brauen. Als ich dann vor einem Jahr zurück nach Deutschland gekommen bin, habe ich geschaut, was sich Craft Beer-mäßig hier tut und gesehen: Ein bisschen was, aber da geht noch mehr. Also habe ich mich mit den beiden Mädels zusammengetan. Im Grunde wollte wir zwei Sachen: Einerseits Craft Beer in Deutschland nach vorne bringen und andererseits einfach mal allen unseren Freunden zeigen, was diese Biere können.
Leonie: Jeder kennt Wein-Tastings und jedem ist klar, dass man Wein aus dem Glas und nicht aus der Flasche trinkt. Wir wollten jetzt ein Bewusstsein dafür schaffen, dass das mit Bier genauso funktioniert. Besser fast noch, weil es bei Bier eine noch eine viel breitere Geschmacksvielfalt gibt.
Und warum zum Bier dann auch noch Licht?
Sophie: Die Verbindung mit dem Thema Kunst und dem Studio U hier kam dann über dich, Leonie.
Leonie: Ich habe knapp drei Jahre bei Balestra Berlin gearbeitet. Balestra Berlin ist Teil vom Studio U, ein Kollektiv von hauptsächlich Lichtkünstlern. Wir fanden es charmant, beides, Bier und Lichtkunst, in einem neuen Kontext zu präsentieren, indem wir es kombinieren.
Und was macht Ihr im echten Leben, woher kennt Ihr Euch?
Sophie: Leonie und ich arbeiten im Bereich Filmproduktion, ich bewerbe mich gerade auf einen Master und mache vor allem Kurzfilm.
Leonie: Ich habe drei Jahre Regie studiert und parallel bei Balestra Berlin gearbeitet. Jetzt arbeite ich Vollzeit in einer Filmproduktion.
Elsa: Und ich studiere Psychologie. Leonie kenne ich schon lange aus Hamburg und mit Sophie wohne ich zusammen.
Das heißt, eigentlich hat keine von Euch im Bierbereich zu tun. War es denn vor dem Hintergrund schwer, die Brauer zu überreden hierher zu kommen und ihr Bier auszuschenken?
Elsa: Ehrlich gesagt, war es viel leichter als gedacht. Ich habe niemanden angerufen und niemandem eine Email geschrieben, sondern bin selber auf Veranstaltungen gegangen und habe geschaut, welches Bier schmeckt mir und welche Brauer sind nett. Einmal Craft Beer Day Hamburg, einmal Brau Kunst Live München – das reicht ja schon um sieben Brauer zusammenzukriegen. Ich habe einfach jedem ein bisschen von der Idee erzählt, und alle waren begeistert. Irgendwie hatten die Lust, bei so einer kleinen, nicht-kommerziellen Veranstaltung mitzumachen.
Ist das denn damit vielleicht nur die Auftakt-Veranstaltung, die Premiere? Wollt ihr das wiederholen?
Sophie: Das wurden wir heute schon ein paar Mal gefragt. Wir haben uns darüber noch gar keine Gedanken gemacht…
Elsa: Eigentlich wollten wir erst einmal schauen, wie es läuft und ob es uns Spaß macht. Bisher sind die Rückmeldungen super. Wobei ich auch sagen muss, dass das Thema Kunst und Bier besser angenommen wird als ich gedacht hätte. Gerade, dass die Bierwelt, also die Brauer selbst, so interessiert ist an dem Kunstaspekt, ist toll.
Sophie: Ich fände es auch wichtig, dass dieser Aspekt bei einer Wiederholung erhalten bliebe.
Leonie: Eigentlich wäre es auch cool, mit dem Studio U zu touren. Die Künstler packen ein paar Lichtinstallationen ein und dann machen wir das Event in mehreren Städten. Aber dann müsste man das natürlich anders aufziehen. Bisher ist es ja so: Niemand verdient an dieser Veranstaltung. Niemand. Wir haben es genau so gerechnet, dass die Kosten gedeckt werden und mehr nicht. Wir machen das alle, weil wir Spaß daran haben.