Grünhopfenbier ist ein Bier für dich, wenn
- du Hopfenaromen liebst. Also: Wirklich liebst.
- HopfenHopfenHopfenHopfen.
- du. Auf. Hopfen. Stehst.
Der Reiz des Raren: Nur ein einziges Mal im Jahr bietet sich die Chance dieses spezielle Bier zu brauen und zu trinken, weshalb Brauer wie Trinker Grünhopfenbiere als etwas ganz besonders Großartiges empfinden. Dabei ist es für den Brauer vielleicht sogar noch ein bisschen spannender, denn Grünhopfenbiere braut man eben anders, ganz anders. Während er für gewöhnlich das Jahr hindurch mit Pellets, getrockneten Dolden oder vielleicht sogar Hopfenextrakten braut – der Hopfen muss ja schließlich irgendwie haltbar gemacht werden – arbeitet er jetzt für diesen einen einzigen Sud mit frischen Dolden direkt von der Rebe gepflückt.
Ein Grünhopfenbier kann erst einmal alles sein – egal ob Pils oder Pale Ale oder IPA etc… Grundsätzlich ist alles möglich, was eine ordentliche Ladung grasig-grünen Hopfenaromas gut verträgt.
Circa sechs Wochen nach der Ernte kann das Grünhopfenbier erstmals gekostet werden.
Was genau ist ein Grünhopfenbier?
Beim Grünhopfenbier, auch Wet Hop oder Green Hop Beer genannt, wird die Hopfengabe mit frischen, ungedarrten Hopfendolden vorgenommen – idealerweise direkt nach der Ernte. Vom Feld ins Bier sozusagen, und das möglichst ohne Umwege. Frischhopfen besteht nämlich zu 80% aus Wasser und beginnt somit ab dem Zeitpunkt der Ernte zu verrotten. Deshalb ist die Verarbeitung in den ersten Stunden nach der Ernte (fünf Stunden max. gilt so als Faustregel) wirklich wichtig oder die Dolden werden eingefroren und später noch verwendet. (Mehr über Hopfen und seine Verarbeitung findest du >> hier )
„Wet Hop“ ist hierbei nicht mit dem Begriff „Fresh Hop“ zu verwechseln: Dieser bezeichnet den Hopfen wenn er frisch von der Darre kommt (Trockenhaus).
Beim Brauen zu beachten….
Der Mut, mit frischen Hopfendolden zu brauen, kam, das kann man schon mal so sagen, eigentlich mit der Craft-Bewegung. Da wird ja gern mal ausprobiert und experimentiert – ohne Furcht und Rücksicht auf etwaige Verluste (auf der Hand liegt der sorgenvolle Einwand, so frisch gepflücktes Grünzeug vom Feld brächte ja allerlei Mikrobiologie mit ins Bier, die sich später mies aufs Getränk auswirken könnte. Ist meist nicht der Fall, weil Hopfen antibakteriell wirkt und die Würze dann ja auch noch einmal gekocht wird – aber hasenrein und steril freilich ist anders, als Säcke frisch vom Hopfenhof ins Sudhaus zu schleppen und ins Bier rieseln zu lassen).
Das Spannende bei Grünhopfenbieren ist der häufig unvorhersehbare Ausgang des Brauens. So wird Grünhopfenbier meistens nur in kleineren Batches gebraut, denn man benötigt gewichtsmäßig fünf bis sechs mal mehr frischen Hopfen, verglichen mit der Menge getrockneten Hopfens. Da kann der Platz im Tank schon mal knapp werden. Zusätzlich sollte das ganze Wasser bedacht werden, das dann ja auch noch ins Bier kommt. Und letztlich ist Augenmaß und etwas Contenance gefragt: Zu viel Frischhopfen lässt den Biergeschmack kippen – beim Trinken kommt sonst das Gefühl auf, auf Grünzeug herum zu beißen.
Wie schmeckt Grünhopfenbier?
Viele Grünhopfenbiere zeichnet sich durch melonige, grasige Noten aus, die manchmal schon fast an Sauvignon Blanc erinnern. Dabei ist die frischherbe Bitterkeit auf jedem Fall im Mittelpunkt. Wenn Hopfen getrocknet wird, geht das bereits so schonend wir nur möglich vonstatten um keine Aromen zu verlieren. Aber so wie es immer ist: fresh is best, oder in diesem Fall: even better.
Bierstil Guide
Aussehen: | je nach Bierstil bernsteinfarben und leicht trüb |
Alkohol: | kommt ebenfalls auf den Bierstil an |
Geruch: | malzig, Zitrusfrüchte, grasig frisch, wie auf der Weide |
Geschmack: | Zitrusnoten, manchmal Beeren, eine malzige Note, aber vor allem ist die Hopfennote ausgeprägt. |
Körper: | meist schlank |
Empfehlungen für gutes Grünhopfenbier
Für dieses Jahr gibt es noch keine Prognosen – das Gebräu gärt nämlich noch vor sich hin. Letztes Jahr waren folgende Biere unsere Favoriten:
- Hopfenzupfer aus der Brauerei Meinel Bräu in Hof. Schönes Imperial Pils. Grasig-frische Hopfenaromen und ein ordentlich bitterer Abgang, machen dieses Bier zu etwas Besonderem.
- Schönramer Grünhopfenpils aus der Landbrauerei Schönram. Trockenes, schlankes Pis mit eindeutig und differenzierten Hopfenaromen. Herb aber auch teilweise beerig im Geschmack. Superleckeres Bier!
- Hennings Grünhopfenbier aus der Handwerksbrauerei Hennings. Luxuriöses Bier, scharf malzig und vor allem erfischend hopfig. Absolutes Genussmittel.
- Schoppe Bräu: Grüner wird’s nicht – Monroe Edition. Breitschultriges IPA mit frischgezupften Monroe-Dolden von Thorsten Schoppe in Berlin
- Uerige/Kehrwieder: Jrön. So unaussprechliche wie auch unwiderstehliche Grünhopfen-Sticke, gebraut bei Uerige in Düsseldorf mit Kehrwiederbrauer Oliver Wesseloh am Kessel.