Für die einen ist es eine Messe, auf der man sich über alles informieren kann, was mit Bier zu tun hat: Rohstoffe, Brau-, Abfüll- und Verpackungsanlagen, Reinigungssysteme, Ausbildungen, Interessengemeinschaften und natürlich Bier zum Probieren selbst. Für andere ist es wie ein Spaziergang durchs Heimatdorf: Man trifft ständig jemanden. Auf einige geht man freudig zu. Bei anderen denkt man: Wer ist das nochmal? Und anderen geht man mehr oder weniger unauffällig aus dem Weg. Karsten Buroh gehört zu denen, für die die BrauBeviale ein Dorf ist.
Der Diplom Biersommelier macht Tastings in Halle 6, zeigt den Besucherinnen und Besuchern also, was Bier alles kann. Und er begegnet ständig Freunden und Bekannten. Er sei selten so oft umarmt worden wie seit Beginn der Messe am Dienstag, sagt Karsten. Das sei ein richtiges „Familientreffen“ in Nürnberg.
Marek Kaminski gehört auch zur großen Bier-Familie. Er vertritt auf der Messe die Polish Craft Brewers Association. Rund 100 Biere hat er nach Nürnberg mitgebracht. Also nur eine kleine Auswahl dessen, was in Polen von kreativen Brauern produziert wird. Rund 300 Craft-Brewer gibt es in Polen, sagt Marek. Die Szene wachse weiter. Craft Beer habe einen Anteil von zwei bis drei Prozent im polnischen Biermarkt, erklärt er. Das klinge wenig, aber in Polen werde sehr viel Bier getrunken, da seien auch zwei bis drei Prozent eine ganze Menge Bier.
Nicht jeder in Polen wage ich an ein Craft Beer, aber die Menschen dort seien sehr offen und viele probieren es zumindest. Wenn sich Craft Beer auf dem Markt halten will, dann muss allerdings die Qualität stimmen, sagt Marek. Denn die Kunden merken mehr und mehr, was ein gutes Bier ist, erklärt er. Und nur wenn die Qualität passt, passt den Kundinnen und Kunden auch der Preis. Wobei diese Leute Bier nicht nur wegen des Alkohols trinken, sondern es wegen der Aromen genießen.
Der Andrang am polnischen Stand ist jedenfalls groß. Ein sehr beliebtes Bier gibt es ein paar Stände weiter bei der Bierothek. Sie hat unter anderem das Bayerisch Nizza Jubiläumsbier von Christian Hans Iocca am Start. Der Weizenbock mit 10 % Vol. Alkohol ist seine Art, zehn Jahre seines Hanscraft-Erfolgsbiers Bayerisch Nizza zu würdigen.
Mitti ist dagegen der Mann für die Anfängerinnen und Anfänger. Er ist für den Braumarkt auf der Messe. Die Firma bietet unter anderem Brausets an. „Die meisten fangen mit solchen Sets an. Man braucht dazu nur einen Topf, ein Sieb und einen großen Löffel zum Umrühren“, erklärt Mitti. Bei „älteren Herren, die viel Zeit haben“, seien solche Brausets beliebt – und als Geschenk für Väter. Wenn man „keinen groben Fehler“ macht, mache das Brauen des ersten Bieres mit dem Set Laune, sagt Mitti. Meistens bleibt es nicht bei diesem ersten eigenen Bier. Wobei dann mit immer besserer Technik gebraut werde. Mitti ist also einer, der Menschen in die Welt des Brauens lockt. Über diese Phase sind die meisten Besucherinnen und Besucher der BrauBeviale allerdings weit hinaus.
Das Aufmacherfoto zeigt Marek Kaminski von der Polish Craft Brewers Association.
(29. November 2023)