Ein Dunkel ist ein Bier, das dir schmeckt, wenn…
- du Malz magst
- du auf bayerische Klassiker stehst
- gerne mal die „älteste, echte“ Biersorte der Welt probieren willst
Wie, das Dunkel ist das eigentlich klassische Bier?
Das „Huhn oder Ei“-Problem ist in diesem Fall ganz leicht zu lösen, denn das Dunkel, oder auch dunkles Lagerbier, war zuerst da und ist ursprünglich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auch das untergärige Standardbier in Bayern gewesen. Bis das Helle es abgelöste. (Mehr Infos dazu im Artikel „Helles“). Und ganz ganz eigentlich hieß das Dunkle sogar Rotbier, einfach um es vom Weissbier zu unterscheiden. Auch das war mit der Erfindung des hellen Bieres hinfällig – hell und dunkel ist Kontrast genug – eh logisch.
Als klassisches, malzbetontes, untergäriges Bier mit 11-13% Stammwürze ist es jedenfalls ein bis heute schwierig zu brauendes Bier. Die Farbe soll nämlich schön dunkel ausfallen, kratzige Noten durch das Röstmalz sind trotzdem auf jeden Fall unerwünscht. Brauer müssen deshalb mit den sogenannten Farbmalzen bedacht umgehen. Wichtig ist dabei, dass ein Dunkelbier auf jeden Fall eine schön ausgeprägte und trotzdem relativ helle Schaumkrone kriegt.
Die Geschichte des Dunkel
Das Dunkel ist, wenn man so will, eine der ältesten Biersorten, denn sehr schnell wurde die Rezeptur durch die Brauereien ziemlich konstant eingehalten. Grund dafür waren zwei Edikte die im Abstand von knapp 40 Jahren durch die Fürsten Wilhelm IV und Ludwig X und Fürst Albrecht V erlassen wurden. Das erste kennen wir alle – das Reinheitsgebot von 1516 – Wasser, Gerste, Hopfen und so. (Bierhefe und ihre Wirkung waren damals noch nicht im Bewusstsein der Menschen angekommen. Sie wurde erstmals 1647 entdeckt).
Und dann kam 1553 auch noch das bayrische Sommerbrauverbot dazu. Fürst Albrecht wollte damit verhindern, dass die Leute schlecht gewordenes Bier trinken. Zwischen Georgitag (23.04.) und Michaeistag (29.09.) durfte also nicht mehr gebraut werden. Der ungeahnte Nebeneeffekt war jedoch, dass alle Biere (außer das Weizenbier) automatisch untergärige Biere wurden – und das in ganz Bayern.
Wie hat sich das verändert?
Mit den Innovationen in der Malzröstung standen den Brauern immer mehr, verschiedene und gleichmäßig geröstete Malze zur Verfügung. So wurde es immer einfacher, dunkle Biere aus einer Mischung von hellem und dunklem Malz zu brauen und somit den Geschmack zu verbessern. Heute bestehen dunkle Biere fast ausschließlich aus hellen Grundmalzen, die mit dunkel gerösteten Farbmalzen ergänzt werden. Dafür verwendet man dunkle Karamellmalze oder enzspelzte Röstmalze, die leichter in der Handhabung sind und schnell eine schöne Farbe und einen mlazigen Geschmack geben.
Dunkel, nur echt bayerisch?
Dunkelbier gibt es natürlich nicht nur auf bayerisch, sondern auch in und aus Böhmen. Hier sind die Hopfen und Malz besonders ausgeglichen und durch die verwendetet tschechische Hefe bekommt das Bier eine leichte Diacetylnote. Ebenso besteht eine Verwandtschaft zum fränkischen und thüringischen Schwarzbier.
Dunkel: Bierstil Guide
Aussehen: | dunkles, klares Bier, schöne Schaumkrone |
Alkohol: | circa 5,2 % |
Geruch: | süßlich, malzig, manchmal fast leicht schokoladig, karamellig, Waldhonignoten |
Geschmack: | fein malzig, aber auch der Hopfen ist zu merken |
Körper: | ein volles, würziges Bier |
Bierempfehlungen für dich:
- Giesinger Dunkel – Giesinger Bräu
- Schönramer Altbayrisch Dunkel – Landbrauerei Schönram
- Tilmans „Die Dunkle“ – ein Dunkles, modern und craftig interpretiert.