So much to drink, so little time! Wir bräuchten da doch mal eine Empfehlung, bitte. Welches Bier ist das Beste? Craft Beer Professionals stellen ihre Favoriten vor. Heute: Holger Böckmann, Blogger über das Bonner Nachtleben (welovepubs.de) und Craft Beer-Fan über fünf Biere aus dem Rheinland, die ihr probieren müsst!
„Typisch rheinisch“ – das ist für mich: bunt wie der Karneval, lebensfroh wie das Treiben auf der Domplatte und vielfältig wie die Menschen, die im Rheinland leben. Wenn dieses Gefühl ins Glas soll, dann greife ich zu den folgenden fünf Bieren. Alle Biere könnt ihr beim Craft Beer-Händler eures Vertrauens beziehen, Craft Beer im reinen Brauereiausschank habe ich nicht aufgenommen.
Ale Mania: DryPA (Bonn)
IPAs gibt es viele, aber das DryPA von Ale Mania ist anders: extrem trocken, wenig malzsüß, durchaus bitter. Ein Getränk so vielfältig wie das Rheinland: bunt, nicht immer einfach, aber tief sympathisch – und als Bier betont hopfig (Simcoe, Centennial, Columbus & Summit). Für mich gehört das DryPA mit seinen 7,2% zu den Bieren, die man getrunken haben sollte, weil es im positiven Sinne komplex ist und herausfordert.
Brauprojekt 777: Triple 7 IPA (Voerde/ Niederrhein)
Auch mein zweiter Tipp kommt hopfig daher. Das „Triple 7 IPA“ wird von der coolsten Mofagang Deutschlands gebraut. Etwa 50 Kilometer nördlich von Düsseldorf legen vier Mitglieder des Mofaclubs „Die Kobras“ wirklich tolles Craft Beer auf. Ich greife oft zum „Triple 7“: fruchtig, nuancenreich – und mit 8% auch wirklich etwas für den Genuss. Ein Imperial IPA halt. Nichts für den schnellen Durst, sondern das perfekte Bier, wenn es etwas kräfiger sein darf.
Helios Braustelle: Pink Panther (Köln)
Genug der Hopfenbomben, jetzt wird es sauer und fruchtig! In Kölns kleinster Brauerei braut Craft Beer-Urgestein Peter Esser seit jeher mutige und ungewöhnliche Biere. Mein Favorit ist der „Pink Panther“. Der Name spricht Bände: Schon das Etikett kommt knallpink daher, die Farbe setzt sich im Glas fort. Man sieht und schmeckt die verbraute Hibiskusblüte. Bei diesem fruchtigen, leicht sauren Ale mit seinen 5,8% gefällt mir vor allem die Spritzigkeit. Prickelnde Frucht, das klingt nach Sommerbier. Ich finde jedoch, dass der „Pink Panther“ zu jeder Jahreszeit passt.
Onkel-Bier: Onkel Herbert (Düsseldorf)
“Freiheitsgebot”, mehr muss man bei den Onkel-Bieren ja eigentlich nicht sagen. In der tollen Bierauswahl aus Düsseldorf ist die Rharbarber-Weisse mein Highlight: Das passende Bier für den lauen Sommerabend am Rhein, wenn die Wellen leicht plätschern und die Luft sommerlich warm weht. Milde 4,4% Alkohol, unfassbar erfrischend, durch den Rharbarber leicht sauer – einfach das perfekte Sommergetränk!
Wild Animal Brewing: Blue Throat Pils (Koblenz)
Chloe und Michael Stanzel sind aus Australien nach Koblenz gezogen, um dort das Bierbrauen zu lernen. Das hat Michael dann auch, ganz solide im deutschen Mittelstand, bevor beide mit „Wild Animal“ ihr eigenes Label ins Leben riefen. Zurzeit gibt es drei Biere im dauerhaften Sortiment, mein Favorit ist das „Blue Throat Pils“ mit dem hübschen Blaukelchen auf dem Etikett und australischem Galaxy-Hopfen in der Flasche. Ein Pils für den Abend, an dem es einfach ein Pils sein muss. Die runde Bitterkeit wird von schönen Fruchtnoten (Zitrus, Passionsfrucht und etwas Grapefruit) begleitet. Ein super nettes, junges Brau-Paar, ein super frisch-fruchtiges Pils. Daher ist dies mein Geheimtipp für ein neues Craft Beer aus dem Rheinland!