(LEIPZIGER) GOSE

Clarissa Omiecienski

Gose ist ein Bier für dich, wenn….

  • wenn du ein leicht saures, salziges und würziges Bier magst
  • wenn du auf ein Weizenbier mit Koriandernote stehst
  • wenn du ein quasi wiederbelebtes Bier ausprobieren möchtest

Geschichte der Gose

Die Gose ist ein traditionelles, obergäriges Weizenbier und kommt, daher auch der Name, ganz ursprünglich aus Goslar. Gefühlt ist die wahre Heimat dieses Bieres aber Leipzig, so ziemlich der einzige Ort Deutschlands, an dem es auch vor der Wiederentdeckung durch Craft Beer Brauer rund um den Globus noch gebraut wurde.

Leicht salzig und säuerlich im Geschmack gehört die Gose zur Familie der Sauerbiere. Früher waren die allermeisten Biere sauer, man hatte das mit der Mikrobiologie (Infektion während der Gärung und Lagerung usw.) einfach nicht so gut im Griff. In der niedersächsischen Tiefebene aber hatte das säuerliche Bier eine ganz besondere, besonders gute Note. Eben das Salzige. Und so wurde bereits im Mittelalter Goslar als florierende Braustadt bekannt. Die besagte Sauerbier seinerseits ist genaugenommen nach dem durchfließenden Fluss Gose benannt, dessen Wasser geschickterweise auch zum Brauen verwendet werden konnte.  Und genau dieses Wasser ist verantwortlich für den salzigen Geschmack des Gosebieres – Grund dafür ist der mineralstoffreiche Boden um Goslar herum.

Gose Bier

Schöner Slogan für ein fast ausgestorbenes, wiederbelebtes Bier. (Foto: StP)

Aufstieg und Fall der Gose

Das Sauerbier selbst war in der gesamten Harz-Region so beliebt, dass sie schließlich ihren Weg nach Dessau, Halle und Leipzig fand, wo es im 19. Jahrhundert circa 80 Gosebrauereien gab. Mit dem Aufkommen der hellen Lagerbiere jedoch, geriet dieses gern getrunkene Bier langsam  in Vergessenheit, sodass immer mehr Brauereien die Gose-Herstellung aufgaben. So schloss 1966 die letzte Gosebrauerei ihre Türen. Erstmal.

Zwei Jahrzehnte später  wurde der Versuch gewagt, die alte Brauerei und Schenke „Ohne Bedenken“ wieder zu eröffnen und die alte Gosebraukunst wieder zu beleben. Im Jahr 2000 kam mit dem Bayerischen Bahnhof eine zweite Gosebrauerei und -schenke dazu. Seit dem haben es immer mehr Brauer gewagt, Gosebier zu brauen und vor allem auch unter den Craft Beer Freunden erfreut sich die Gose immer größerer Beliebtheit. Bis vor Kurzem war sie noch the hottest shit der amerikanischen Craft Beer Szene, es gibt hervorragende Gose-Variationen aus Skandinavien (To Øls „Gose to Hollywood“ (mit Orange) etwa!) und auch deutsche Craft Brauer können ihre Goses sehen lassen. (Fritz Wülfing seine „Gose in der Dose“ etwa, oder die mehrfach mit dem preisgekrönte Rittergutsgose.)

Gose Bier

Hier wird sie gemacht, die Original Leipziger Gose aus dem Bayerischen Bahnhof. (Foto: StP)

Gose-Brauen heute

Leipziger Gose wird unter Verwendung von Hefe und Lactobazillen gebraut. Sie ist immer ungefiltert, nicht pasteurisiert und in der Flasche gegärt. Wichtig zu wissen ist ebenfalls, dass heutzutage extra Salz beim Brauen benutzt werden muss, da sich die Wasserqualität verändert hat. Salz und auch das Hinzugeben von Koriandersamen verstoßen eigentlich gegen das Reinheitsgebot von 1516. Gosebrauer bekommen hierfür aber trotzdem eine Genehmigung – denn schließlich gab es dieses traditionelle Bier ja schon vorher.

Happy Gose Day

Auch noch schön zu wissen: Am 17. November ist der internationale Tag der Gose, der Happy Gose Day. Das ist keine jahrhundertealte Tradition (er wurde erst 2015 ins Leben gerufen) – aber ein schönes Zeichen einem beinahe ausgestorbenen, lange unterschätztem, tollen Bierstil gegenüber.

Bierstil – Guide

 Aussehen: trübes, „schleierhaftes“ gelb
Alkohol: circa 5%
Geruch:  an Apfel erinnernd
Geschmack:  mäßig durchsäuert mit Pflaumen und Kräuternoten, Salz und Koriander
Körper: trocken, spritzig und erfrischend durch die Milchsäure

Empfohlene Beispiele für Gose

  • Ale-Mania „Gose aus der Dose“: Fritz Wülfing war einer der ersten deutschen Craft Beer Brauer, der diesem Bierstil zu einem Haufen Craft-Liebe verholfen hat
  • Leipziger Gose aus der Brauerei „Bayrischer Bahnhof“ in Leipzig (Siehe auch unseren Artikel: Craft Beer in Leipzig)
  • Die originale Rittergutsgose aus der Chemnitzer Brauerei Reichenbrand
Gose Bier

Am verlässlichsten bekommt man die Leipziger Gose in Leipzig. Vieles von hier wird aber auch in die USA exportiert. (Foto: StP)