Der Tod tritt am Morgen nach dem Hopfenfest ein. Hans, ein Hopfenbauer, sieht ihn kommen. Und während er, aufgehängt ganz oben an einer der Stangen, am Sterben ist, findet er das alles auch eigentlich ganz logisch. Es sind einige Dinge zusammengekommen. Dumm gelaufen, könnte man sagen. Beim Fest in Tettnang sind nicht nur „einige Hektoliter Bier die Kehlen hinunter gewandert“, wie Bernd Weiler erzählt. Es ist auch viel geredet worden. Zu viel offenbar, als dass dieser Hopfenbauer, der seine Frau mit der Frau ihres Bruders, also mit seiner Schwägerin, betrügt und sich auch sonst im Leben einiges genommen hat, von dem er besser die Finger gelassen hätte.
Bernd Weiler schreibt Schwabenkrimis. Der, in dem Hans im Hopfen hängt und stirbt, ist bereits 11 Jahre alt, aber recht erfolgreich. In der dritten Auflage ist die Geschichte vom „Mord im ruhigen Bodensee-Hinterland“, wie der Autor es formuliert, bereits gedruckt. „Hopfentod“ heißt der Krimi. Es geht um menschliche Abgründe – und um Bier. Im baden-württembergischen Hopfenanbaugebiet wird eine Gehirnerschütterung zum Beispiel mit gutem Essen und ein paar Glas Bier kuriert. Da wissen auch die, die von außerhalb anreisen, um den Mord aufzuklären, noch irgendwie von früher: „Tettnang, da gab es Hopfen und gutes Bier.“
Und der Gerichtsmediziner, der aus der nächstgrößeren Stadt angereist ist, freut sich, dass er vor Ort so sehr gebraucht wird, dass er beim Spurensicherer übernachten und „ein gutes Tettnanger Bier genießen“ darf. Und weil der Hopfenbauer Hans alles andere als beliebt war, freut sich der Wirt im Ort, dass wenigstens sein Tod zu etwas gut ist: So ein Mord bringt Gesprächsstoff ins Wirtshaus – was wiederum dazu führt, dass noch mehr Bier fließt als gewöhnlich.
„Hopfentod“ ist eine kurzweilige Lektüre – man muss allerdings mit dem schwäbischen Dialekt, den Bernd Weiler seinen Protagonistinnen und Protagonisten natürlich zugesteht, zurechtkommen. Für Schwäbisch-Allergiker ist dieser Roman nichts. Schließlich handelt es sich ja auch um einen Schwabenkrimi. Auf Hochdeutsch gibt es dann am Ende noch etwas kriminalistische Lyrik: „Die Schuld, die Schuld – die Schuld hängt manchmal hoch droben im Hopfengarten.“
(7. August 2023)
Auf einen Blick
Bernd Weiler: Hopfentod, Oertel+Spörer Verlag, Taschenbuch,190 Seiten