So much to drink, so little time! Wir bräuchten da doch mal eine Empfehlung, bitte. Welches Bier ist das Beste? Craft Beer Professionals stellen ihre Favoriten vor. Heute: Sebastian Sauer, Gründer, Brauer und Bierdenker von Freigeist Bierkultur und The Monarchy präsentiert seine liebsten Anti-Reinheitsgebotsbiere
Wenn am 23.April 2016 das Deutsche Reinheitsgebot seinen 500.Geburtstag feiert, stoßen wir fröhlich darauf an. Wie wäre es, wenn wir uns dazu dann einfach mal ein schönes Chili Stout aufmachen? Ein Kirschbier? Oder ein Ale mit Kräutern, Gewürzen und anderen verrückten Sachen, sagen wir Sanddorn. Oder Myrrhe. Geht alles, gibt es alles. Und lohnt es sich, alles einmal zu probieren, findet Sebastian Sauer, einer der Pioniere der deutschen Craft Beer Bewegung. Bei seiner Freigeist Bierkultur ist der Name volles Programm: Sauer braut eigentlich am liebsten jenseits jedweder Beschränkungen. Hauptsache, gutes Bier kommt dabei raus.
Craft Beer und Reinheitsgebot – das ist kein Widerspruch. Behauptet ja auch niemand. Aber: Wer nur reinheitsgebotskonformes Craft Beer trinkt, dem entgeht einiges, findet der Aachener und ruft deshalb Craft Beer Freunde auf der ganzen Welt auf, am 23.April 2016 extra-kreativ zu trinken. Hier sind ein paar besonders spektakuläre Antireinheitsgebotsbier-Empfehlungen von Sebastian Sauer:
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The Monarchy: Preußen Weiße (Hagen-Dahl, Deutschland)
Diese besondere Weißbier-Variante wurde nach einer Rezeptur von 1831 gebraut und verdeutlicht wie Weißbiere außerhalb Bayerns vor der Übernahme des Reinheitsgebots in diesen Gegenden gebraut wurden. Zu der Zutatenliste zählen neben Zuckerrübensirup, Ingwer und Wacholder auch ein wenig Salz zum Ausbalancieren des Geschmacks. Die genannten Gewürze werden auf eine dezente Art und Weise eingesetzt, wobei der spezielle Wacholder-Charakter am deutlichsten durchscheint und auch ein Hauch Ingwer eine leicht Schärfe hervorbringt. Die hefige-fruchtige Basis harmoniert zu dieser insgesamt doch gewürzigen Ausrichtung.
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Prairie Artisan Ales: Bomb! (Tulsa, Oklahoma, USA)
Trotz seiner fulminanten 13% Alkohol erscheint das Imperial Stout „Bomb!“ eher geschmeidig und anschmiegsam und präsentiert eine grandiose Komplexität und einen Facettenreichtum dank der Lagerung des Bieres auf Espressobohnen, Schokolade, Vanille und Chili. Das Bier eignet sich hervorragend als Digestif oder als „letztes Bier am Abend“.
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Cantillon: Fou‘ Foune (Brüssel, Belgien)
Das „Fou‘ Foune“ ist eines der legendären Produkte der Brauerei Cantillon, in dieser Version ein auf spontaner Vergärung basierendes Bier mit ungemälztem Weizen im Basisbier und mit Aprikosen verfeinert. Der Geschmack bietet eine ausgeprägte und vielschichtige Säure und zugleich eine auch etwas erfrischende und sehr fruchtige Ausrichtung.
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Freigeist Bierkultur: Pfefferkörner (Hagen-Dahl, Deutschland)
In Kollaboration mit den Kölner Pfefferhändlern von Hennes Finest wurde dieses samtige Weißbier entwickelt welches mit dem „Kampot White“, einem weißen Kampot-Pfeffer aus Kambodscha, gebraut wurde. Die fruchtig-würzige Pfefferigkeit hat so ein tolles Aroma und fast gar keine Schärfe, sodass die ebenfalls fruchtige Hefigkeit mit einem Hauch Banane und Steinfrucht keine Probleme hat diese Geschmacksspitzen einzubetten.
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Kissmeyer Beer & Brewing: Nordic Saison (Kopenhagen, Dänemark)
Ein nordisch inspiriertes Saison mit Sanddorn, Hagebutten und Rhabarber gebraut. Der eh schon fruchtige Charakter des Bieres wird auf eine sehr ausbalancierte und zugleich perfekt abgestimmte Art durch die Auswahl der Zutaten ergänzt. Diese bereichern das Bier auf eine sehr positive Art und unterstützen zugleich sowohl Bitterkeit und Trockenheit des Saisons. Eine gewisse Spritzigkeit wird durch die leicht erhöhte Karbonisation gefördert.
Am 23. April 2016 feiern die einen das Reinheitsgebot - und die anderen sein Ende. Unter dem Motto "Anti-Reinheitsgebot - 500 years of restriction is enough. Liberate the German beer scene!" lädt Sebastian Esser Craft Beer Freunde all over the globe dazu ein, sich mal ein richtig schön-wildes Nicht-Reinheitsgebotsbier aufzumachen.