Nele Gänz, Leiterin der Versuchsbrauerei und Tom Pauwels, Markenmanager Craftwerk Brewing

Bitburger bleibt mit Craftwerk Brewing im Markt

Martin Rolshausen

CREW Republic braut künftig in Bitburg. Die Brauerei in Unterschleißheim bei München soll bis März geschlossen werden. Mit dieser Nachricht, die kurz vor Weihnachten für Diskussionen in der Branche sorgte, ploppte auch eine Frage auf: Wenn Bitburger, die Brauerei, die die knappe Mehrheit der Anteile an CREW Republic hält, nun ein starke Kreativbiermarke daheim in der Eifel braut, was passiert dann mit der weniger bekannten Kreativbiermarke der Großbrauerei: Craftwerk Brewing? „Die Marke Craftwerk wird auch weiterhin mit den drei Hauptsorten am Markt bleiben“, teilt Tom Pauwels, der Markenmanager von Craftwerk Brewing, nun auf Anfrage mit.

Diese Sorten und einige Sondersude werden in der Eifel weiter gebraut. Foto: Craftwerk Brewing.

Bei Bitburger wird also weiter Lager, IPA und Tripel gebraut. Außerdem, kündigt Tom Pauwels an, werde man unter dem Label Craftwerk auch „immer wieder limitierte Sondereditionen herausbringen, wie zuletzt 2023 das Dry Hop’d Lager zum 10-jährigen Jubiläum der Marke“.

2013 gegründet

Craftwerk Brewing wurde 2013 gegründet. Das war eine Zeit, in der einige Brauer sehr euphorisch mit Craft- beziehungsweise Kreativbieren gestartet sind. Bei vielen von ihnen ist die Euphorie der Ernüchterung gewichen. Wie ist das bei Craftwerk Brewing? Wie waren vor gut 10 Jahren die Erwartungen? Und welche haben sich erfüllt, welche nicht? „Mit Craftwerk interpretieren wir seit 2013 internationale Bierstile modern und nach dem deutschen Reinheitsgebot. Dabei haben wir nicht bei Null angefangen: Bereits in den 90er Jahren haben wir in unserer Versuchsbrauerei Spezialbiere für Weihnachtsfeiern und andere firmeninterne Anlässe gebraut. Die wachsende Beliebtheit von Craftbier hat uns dann motiviert, ausgewählte Spezialitätenbiere unter der Marke Craftwerk herauszubringen“, sagt Tom Pauwels.

„Nie aus der Nische herausgekommen“

Seitdem habe Craftbier „dem gesamten Biermarkt wichtige Impulse geben und sich schnell zu einem Trend entwickeln können, über den sehr viel gesprochen wurde“, blickt er zurück. Allerdings habe sich der Craftbier-Markt in Deutschland „nicht nur deutlich langsamer, sondern auch deutlich schwächer entwickelt als in anderen Teilen der Welt“. Tom Pauwels: „Die Marktanteile und Absatzmengen sind nie aus der Nische herausgekommen, Craftbier ist bis heute nicht wirklich in der breiten Gesellschaft angekommen. Das haben wir auch bei Craftwerk festgestellt. Wir beobachten auch, dass der Handel die Flächen für Craftbier zunehmend reduziert und einige beratungsintensive Bottleshops schließen mussten.“

Vor allem in der Kernregion rund um die Brauerei in der Eifel will Bitburger mit Craftwerk präsent sein. Foto: Craftwerk Brewing

In Zahlen lasse sich die Bedeutung dieses Segments „jedoch weder sinnvoll messen noch beschreiben“, weicht er der Frage nach Marktanteilen in Handel und Gastronomie aus. Klar sei aber. „Wir wollen diesen Markt auch weiterhin unterstützen, da er generell dazu beiträgt, den Stellenwert von Bier beim Verbraucher zu erhöhen und das allgemeine Interesse an Biersorten, Brauprozessen und Rohstoffen zu steigern.“

Wachstum nicht im Vordergrund

Wachstum stehe dabei für Craftwerk Brewing „nicht im Vordergrund“. Mit dem eigenen Label wolle man „vorrangig Präsenz zeigen, vor allem in unserer Kernregion“. Und Verlagerung der kompletten CREW-Republic-Produktion in die Eifel? „Auch durch unsere strategische Partnerschaft mit Crew Republic, die wir im Dezember 2021 eingegangen sind, wollen wir den Markt unterstützen und ein weiteres Bekenntnis zu Craftbier ablegen“, sagt Tom Pauwels.

(Das Foto oben zeigt Nele Gänz, Leiterin der Bitburger-Versuchsbrauerei und Tom Pauwels, den Markenmanager Craftwerk Brewing.)


(19. Januar 2024)