abbey dubbel

DUBBEL

Rory Lawton

Das Belgische Abbey Dubbel Bier ist für dich, wenn:

  • du die reichhaltige Komplexität belgischer Biere magst
  • jemand ein dunkles Bier trinken will, dem aber deutsche Dunkel und Bockbiere zu süß und malzig, Porter und Stouts zu roasty und bitter sind
  • es darum geht, einen einzigartigen, historischen Bierstil kennenzulernen, den die Trappistenmönche in Belgien zur Perfektion getrieben haben

Geschichte des Dubbel Bier

Das kastanienbraune Abbey Dubbel ist ein älterer Bierstil als das relativ moderne Abbey Tripel und hat seine Wurzeln in der Mitte des 19.Jahrhunderts. Damals waren die meisten aller in Europa gebrauten Biere obergärige, dunkle Biere.

1856 brauten die Mönche des Trappistenklosters in Westmalle (im Norden Belgiens) ein starkes Dubbel Bier, eine Erweiterung ihres üblichen Alltagsbieres. Das Rezept wurde 1926 als Vorlage für ein noch stärkeres Bier genommen, dem karamellisierter Zucker zugegeben wurde um den Alkoholgehalt auf satte 7 Prozent zu steigern. Das Westmalle Dubbel wurde damit das Bier, das den Bierstil definiert.

So wie auch bei dem noch stärkeren, helleren Tripel, gibt es auch beim Dubbel verschiedene Geschichten über seine Ursprünge seines Namens – und die wenigsten davon treffen die Wahrheit. Was allerdings als unumstößlich gilt, ist, dass unterschiedliche Bierserien in Klöstern gebraut wurden: ein einfache, ein Dubble (stärker) und ein Tripel (extrastark). Ausgangspunkt konnten unterschiedliche helle oder dunkle Bierstile sein. Der Name beschrieb in erster Linie, wie stark diese Biere sind. Dennoch haben sich aus den Begriffen Dubbel und Tripel eigenständige Bierstile entwickelt.

Was ist drin im Dubbel Bier?

Das Dubbel Bier wird mit Pilsener Malz und einem geringen Prozentsatz dunkler Karamellmalze gebraut. Die dunkle Farbe kommt vor allem von der Zugabe von 10 bis 15 Prozent dunklem Zucker Sirup, der dafür genutzt wird, den Alkoholgehalt in die Höhe zu treiben und ein paar komplexe Aromen zum Vorschein zu bringen, die mit vermälzter Gerste allein nicht zur Geltung kommen, und zugleich den Körper verhältnismäßig trocken halten. (Wie auch beim Tripel ist das ein entscheidender Punkt der Rezeptur. Dennoch wird er von deutschen Brauern, die sich an diesen Stil wagen, oft vernachlässigt – obwohl die moderne Interpretation des Reinheitsgebotes die Zugabe von Zucker bei obergärigen Bieren erlaubt!)

Hopfen wie etwa English Fuggles und Tettnanger, Saaz und Styrian Goldings kommen bei Dubbel Bieren oft zum Einsatz. Entscheidend ist aber der richtige, belgische Hefestamm gepaart mit einer sehr sorgsam geführten Gärung, die es der Hefe erlaubt gemächlich und über einen langen Zeitraum hinweg zu wirken und dabei ihre fruchtigen Ester und würzigen Phenole zu produzieren. Das Abbey Dubbel sollte komplex, vollmundig und malzig sein, aber ohne die bezeichnende Malz-Süße deutscher Dunkel-Biere oder auch den Röstaromen von Porter und Stout Bieren.

Außerdem sollte erwähnt werden, dass Bierautoren und Geeks immer wieder Biere fälschlicherweise der Kategorie Dubbel zuordnen, nur weil sie dunkel, stark und belgisch sind. (Beispiele hierfür sind das Westvleteren 8 from St. Sixtus Abbey und Brother Thelonious von North Coast Brewing). Ein Dubbel ist nur dann ein Dubbel, wenn ein erfahrener Brauer absichtsvoll ein Bier braut, das den spezifischen Stilvorgaben entsprechen soll.

Bierstil Guide: Dubbel Bier

Aussehen: Hellbraun bis Mahagoni. Man sollte am Glasrand rötliche Highlights sehen können. Der Schaum ist hoch und weich, auf Grund des hohen Grades der Karbonisierung dieser Biere.
Alkohol: Typischerweise  6.5 – 8.0% Vol.
Geruch: Gewisse Birnen- und Bananen-Aromen, manchmal Rosine und Pflaume, ein Hauch von Gewürzen, manchmal eine leichte Hopfenschärfe.
Geschmack: Voller Malzkörper mit dunklen Früchten und Birne als den dominierenden Aromen. Es sollten überhaupt keine Röstaromen darin sein. Der komplexe Geschmack entfaltet sich langsam und endet in einem kräuterigen, würzigen Hopfen-Abgang.
Körper: Mittelvoller Körper. Obwohl die Zuckergabe den Alkoholgehalt in die Höhe treibt, sorgt die Kohlensäure für ein leichtes Gegengewicht.

Empfohlene Abbey Dubbels:

  • Das Original:Westmalle Dubbel, Abdij der Trappisten van Westmalle (BE) – Dieses Bier, der Archetyp des Stiles, demonstriert, was Braukunst wirklich bedeutet. Es ist komplex und reichhaltig und gehört zu den dunkelsten Ausprägungen des Bierstils und hängt die Latte wirklich hoch. Die fruchtigen Ester dominieren. Es lohnt sich das Glas auch mal ein bisschen warm werden zu lassen und zu sehen, wie der Geschmack sich dabei dann entwickelt.
  • Die Belgische Neuauflage:Affligem Dubbel, Brouwerij De Smedt / Brouwerij Affligem (BE) – Du musste kein Trappisten-Mönch sein, um ein gutes Dubbel zu brauen. Das beweist diese Interpretation des Bierstiles von der Brauerei Affligem (übernommen von der Heineken Gruppe), die in den USA sehr beliebt ist.
  • Deutsches Dubbel: Bieré de Abbaye Double, Pax Bräu (DE) – Dieses saisonal gebraute Bier von Pax Bräu gibt es ausschließlich in 1-Liter-Flaschen. Es wird mit Honig und Koriander gebraut und ist die seltene und unkonventionelle Interpretation eines Deutschen Craft Beer Brauers.

 

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Nicht nur für Mönche, aber auch: Belgian Abbey Dubbel. (Photo: StP)

 

Upcomming beer tasting with Rory: Introduction to German Specialty Styles , 5.Februar, 20 Uhr, Getränkefeinkost, Berlin-Friedrichshain