Dass der Hopfen Bier mit vielerlei Aromen und Geschmäcker bereichert, ist uns allen bewusst und so oft es geht genießen wir das auch. Aber der Hopfen kann noch mehr. Er war nicht ohne Grund Heilpflanze des Jahres 2007. Ein kurzer Abriss darüber, was noch so alles in der Dolde steckt und zum Thema Bier und Gesundheit
Auch wenn die antike Medizin vom Hopfen keinen Gebrauch machte, so war er doch in der arabischen Welt des 12. und 13. Jahrhunderts bekannt. Hier wurde die schlaffördernde Wirkung des Hopfens erkannt. Hildegard von Bingen, die den Hopfen für seine konservierende Wirkung in Getränken beschreibt, schrieb auch, dass er „Melancholie“ erzeuge.
Schlaffördernde Wirkung: Bitterer Hopfen, süße Träume
Die Wirkung der Schlafförderung wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts wieder entdeckt. Christof Wilhem Hufeland (1762-1836), ein bedeutender Arzt seiner Zeit, verwendete den Hopfen als Bittermittel für die Verdauung und als Nervenmittel zur Beruhigung. Ein weiterer Mediziner namens Clarus erweitert den Anwendungskatalog für Hopfen 1864 für die Behandlung von Appetitlosigkeit bei Magenproblemen.
Die Indianervölker Nordamerikas verwendeten den Hopfen für vielerlei Anwendungen: gegen Zahnschmerzen und zur Entspannung; gegen Husten und Erkältungserscheinungen und auch zur Wundheilung.
Die Erforschung der Heilpflanze Hopfen
Seit dem 20. Jahrhundert wird Hopfen oft mit Baldrian als pflanzliches Heilmittel kombiniert. Seit knapp 20 Jahren werden die Inhaltsstoffe des Hopfen in der medizinischen Forschung erforscht und einige alte Anwendungen und ihre Wirkungsweisen können nun erklärt werden.
- Die beruhigende Wirkung des Hopfens: Mehrere Studien der letzten 15 Jahren konnten die beruhigende und schlaffördernde Wirkung von Hopfen beweisen. Dafür verantwortlich gemacht werden verschiedene Bittersäuren und Hopfenölkomponenten.
- Antibiotische Wirkung des Hopfens: Nicht nur im Bier wirkt der Hopfen konservierend, die antibiotischen Eigenschaften des Hopfen rühren von den Bittersäuren und wirken gegen das Wachstum pathogener Bakterien auch in einem gesundheitlichen Kontext (z. B. Bakterien die Tuberkulose, Lebensmittelvergiftungen oder auch Neurodermitis verursachen).
- Ganz eng in diesem Zusammenhang kann die entzündungshemmende Wirkung von Hopfen gesehen werden. So werden die Isohumulone in Zusammenhang mit einer vorbeugenden Wirkung bei Alzheimer genannt. Die entzündungshemmende Wirkung der Bittersäuren kann potentiell in vielerlei Anwendungen münden. Aktuell gibt es bereits Medikamente mit Isohumulonen die zur Behandlung von Rheuma eingesetzt werden.
Japanische Wissenschaftler sehen sich seit kurzer Zeit die positive Wirkung des Hopfens an um Fettleibigkeit zu verringern, auch hier scheinen die Bittersäuren eine positive Wirkung zu haben.
Xanthohumol – ein ganz besonderer Stoff
Als Radikalfänger kommt den Humulonen eine weitere positive Bedeutung in Zusammenhang mit kardiovaskulären Krankheiten und allgemein der Alterung zu.
Ein ganz bestimmter Inhaltstoff des Hopfens, das Xanthohumol, hat die Forscher in den letzten Jahren geradezu begeistert. Xanthohumol zeigte positive Wirkung bei Arteriosklerose, Osteoporose, bei Diabetes und auch zur Krebsvorbeugung. Jedoch sind die Mengen an Xanthohumol im Hopfen sehr gering und die Anreicherung nicht einfach. Auch die Bioverfügbarkeit scheint einigen therapeutischen Anwendungen im Weg zu stehen. Inwieweit hier also wirkungsvolle Medikamente entstehen ist bisher unklar.
Aufbereitung ist eher schwierig
Die Gruppe der Polyphenole des Hopfens hat wie die Polyphenole andere Nahrungsmittel die gleichen ernährungsphysiologischen Vorteile. Sie stehen seit einigen Jahren im Fokus einer gesunden Ernährung insbesondere wegen ihrer antioxidativen Wirkung. Zwei Strukturen die im Hopfen vorkommen, Quercetin und Kampferol zeigten sich außerdem in einer japanischen Studie effektiv zur Linderung allergischer Reaktion.
Und dann enthält der Hopfen auch noch ein potentes Phytoöstrogen, das 8-Prenylnarengenin. Es wird in einem Medikament verwendet um Beschwerden des Klimakteriums zu lindern.
Hopfen gehört also ganz zurecht zu den Heilpflanzen. Wie der Hopfen aufbereitet werden muss um für all die verschiedenen Anwendungen am wirkungsvollsten zu sein muss noch erforscht werden.
Und wie wirkt Hopfen auf Bier und Gesundheit?
Ein paar Wirkungen kommen auch im Bier durch, wer wurde nicht schon mal schläfrig nach ein paar hopfigen Bieren. Da der Alkohol im Bier medizinisch störend ist, ist alkoholfreies hopfiges Bier tatsächlich ein äußerst gesundes Getränk, neben den vielen Vitaminen der B-Gruppe die im Bier enthalten sind kann der Hopfen hier all seine guten Seiten zeigen.